Da sich auf Tiny Green Footsteps viele Beiträge um das Thema Nachhaltigkeit drehen, dachte ich mir, ist es Zeit, mal ein wenig darauf einzugehen, was Nachhaltigkeit überhaupt ist, denn der Begriff ist viel weiter gefasst als man vielleicht denken könnte…

Eine Sache möchte ich aber unbedingt noch klar stellen, bevor ich loslege: dieser Artikel richtet sich in erster Linie an Personen, die mit dem Begriff Nachhaltigkeit noch nicht so viel anfangen können, aber gerne mehr darüber lernen würden. Ich möchte hier auch niemanden verurteilen, sondern nur dazu anregen, das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen. Ich mache auch nicht alles perfekt – längst nicht, aber ich gebe mein Bestes!

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Wie lautet die Definition für den Begriff Nachhaltigkeit?

Generell bedeutet „nachhaltig“ laut Oxford Dictionaries “[a]ble to be maintained at a certain rate or level” [1] bzw. “[a]ble to be upheld or defended” [2], also, dass etwas so aufrecht erhalten werden kann, wie es ist. Etwas anschaulicher ausgedrückt könnte man sagen, Nachhaltigkeit ist ein „Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann“ [3].

Woran erkenne ich, ob ich ein bestimmtes Verhalten so aufrecht erhalten kann?

Der Effekt oder die Bedeutung einer einzelnen Entscheidung oder aber auch aller Entscheidungen einer einzelnen Person sind manchmal schwer messbar (mehr zur Messbarkeit später). Deshalb hilft manchmal ein kleines Gedankenexperiment, das dem kategorischen Imperativ nach Kant ähnelt: stell dir vor, alle würden genau so handeln, wie du es tust – wie sähe die Welt dann aus?

Vielleicht denkt man im ersten Moment „wieso, es verhalten sich doch alle so wie ich?“, denn wahrscheinlich kaufen die meisten Leute um einen herum ihren Kaffee (auch) im Wegwerf-Becher oder ihre Jeans bei großen Fast Fashion-Ketten. Jetzt stell dir vor, alle Menschen die jemals gelebt haben und die jemals leben werden tun das auch, und zwar täglich. Und dann stell dir den Müllberg aus Einweg-Bechern vor, der dadurch entsteht, die Verschmutzung von Wasser durch das Färben der Jeans, das meist in anderen Ländern stattfindet, die Arbeiter*innen, die schlecht bezahlt werden… Mal davon abgesehen, dass einige wichtige Ressourcen auch noch begrenzt sind: Ich denke, dann wird klar, dass Mehrweg-Becher und faire Jeans aus Bio-Baumwolle eine nachhaltigere Lösung wären, oder?

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Auf welche Bereiche bezieht sich eigentlich der Begriff Nachhaltigkeit?

Unsere Entscheidungen und deren Konsequenzen kann man – im Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit – grob in drei Kategorien, auch bekannt als die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit, unterteilen: die soziale, die ökologische und die wirtschaftliche Dimension[4]. Diese sind alle miteinander verbunden, was man an folgendem Beispiel einfach zeigen kann: Beim Kauf eines Produktes (Wirtschaftliche D.) werden Ressourcen für die Produktion benötigt (Ökologische D.). Außerdem verdienen Produzent*innen, Lieferant*innen und Verkäufer*innen (Soziale D.) so einen Teil ihres Lebensunterhaltes.

Für mich persönlich ist die wirtschaftliche Dimension allerdings zweitrangig: Sie beeinflusst zwar die anderen beiden Dimensionen erheblich, aber während ich es für wichtig halte, unsere sozialen und ökologischen Ressourcen, sprich Mensch und Umwelt, zu schützen, ist die Wirtschaft lediglich „schützenswert“, um den Menschen ein Einkommen zu sichern. Unendliches Wirtschaftswachstum sollte – und kann wegen der begrenzten Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen – auch gar nicht das Ziel sein. Deshalb werde ich die wirtschaftliche Dimension in diesem Artikel vernachlässigen bzw. nur am Rande darauf eingehen.

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Wie misst man ökologische Nachhaltigkeit?

1. Der Ökologische Fußabdruck setzt die von jemandem verbrauchten Ressourcen mit der Biokapazität der Erde in Relation und misst sozusagen die Fläche, die eine Person für ihren Lebensstil benötigt.

2. Der CO2-Fußabdruck oder auch die Treibhausgasbilanz ist ein Maß für den Gesamtbetrag von Kohlenstoffdioxid(äquivalent)-Emissionen.

3. Der Wasser-Fußabdruck misst den Wasserverbrauch für die Produktion von bestimmten Gütern.

Nun drängt sich vielleicht die Frage auf, welcher Fußabdruck denn am wichtigstenist. Ihr habt es euch bestimmt schon gedacht – das kann man nicht wirklich sagen, denn angesichts des Bevölkerungswachstums, des Klimawandels und der Tatsache, dass 2,7 Milliarden Menschen mindestens einen Monat im Jahr an Wassermangel leiden [5], ist sowohl der Platz als auch das Wasser, das man direkt und vorallem indirekt verbraucht, als auch die Menge der Treibhausgas-Emessionen wichtig. Oft ist es aber so, dass bei einem Produkt alle Fußabdrücke kleiner sind als bei einem anderen – zum Beispiel bei einem Burger. Die Fläche für den Anbau von Futtermitteln, z.B. Sojabohnen, für 100g Hackfleisch ist größer als die Anbaufläche für einen Burger, der direkt aus den Sojabohnen hergestellt wird. Da die Pflanzen bzw. das Futtermittel ja gegossen werden müssen, fällt allein da aufgrund der unterschiedlich großen Flächen schon mehr Wasser für die Produktion des klassischen Burgers an. Und dann ist da ja noch die Sache mit den Kühen und dem Methan…

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Und wie misst man soziale Nachhaltigkeit in Zahlen?

Während das BIP deutlich mehr über den wirtschaftlichen Aspekt als über die Lebensqualität aussagt, gibt es eine Reihe von anderen Indikatoren, wie zum Beispiel den Human Development Index oder den Happy Planet Index, welche Zahlen wie Lebenserwartung, Ausbildung und Kaufkraft bzw. Lebenserwartung, Wohlbefinden, den Ökologischen Fußabdruck und die Gleichberechtigung mit einbeziehen.

Ob ein konkretes Produkt sozial „nachhaltig“ ist, ist aber oft schwieriger nachzuverfolgen als ob es ökologisch „nachhaltig“ ist, denn während man Anbaufläche, Emissionen und Wasserverbrauch für einen durchschnittlichen Burger noch relativ einfach berechnen kann, ist es fast unmöglich, die Konsequenzen des eigenen Konsumverhaltens für andere Personen vorherzusehen – man kann zum Beispiel nicht wissen, ob jemand seinen Arbeitsplatz in einem Sweatshop und damit vielleicht erstmal(!) sogar seine Lebensgrundlage verliert, weil man lieber zum FairTrade-Shirt aus Bio-Baumwolle gegriffen hat. Aber auch hier gilt: Stell dir vor, alle würden so handeln wie du – dann würden alle Angestellten einen fairen Lohn erhalten! Und hoffentlich wird das irgendwann auch so sein…

Was kann ich konkret tun, um nachhaltiger zu leben?

Eine Reihe von Ideen habe ich bereits in meinem Post zum Thema Müllvermeidung zusammengtragen. Außerdem kann man sich saisonal, vegetarisch oder vegan ernähren, regional und biologisch einkaufen und auf fairen Handel achten. Da muss man allerdings ein wenig genauer hinschauen, denn seit Nachhaltigkeit immer „massentauglicher“ wird, versuchen auch immer mehr Konzerne, dieses Konzept für ihr Marketing zu benutzen. Einen Überblick über Siegel gebe ich deshalb in diesem Beitrag. Zuletzt möchte ich euch noch ans Herz legen, Produkte aus recycelten Materialien oder Second Hand zu kaufen, aber vor allem auch, einfach mal weniger zu kaufen.

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Quellen

[1] + [2] Oxford Dictionaries

[3] Duden

[4] OECD

[5] Waterfootprint Org