Wer sich ein wenig mit dem Thema Zero Waste beschäftigt, der stößt schnell auf die Bücher von Bea Johnson, Milena Glimbovski – der Gründerin von Original Unverpackt – und Shia Su vom Blog Wasteland Rebel. Diese drei hab auch ich mir vor einiger Zeit aus der Bücherei ausgeliehen. Mit welchen Themen sich die einzelnen Bücher auseinandersetzen und ob ich sie weiterempfehlen würde, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

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“Ohne wenn und Abfall” von Milena Glimbovski

Zuerst habe ich das Buch der Original Unverpackt-Gründerin, Milena Glimbovski, in die Finger bekommen, und es an zwei Abenden regelrecht verschlungen…

Darin beschreibt Glimbovski zuerst die etwas holprige Geschichte der Gründung von Original Unverpackt, die ich persönlich sehr spannend fand. Weiter geht es dann mit dem “Ratgeber”-Teil, der aber überhaupt nicht trocken, sondern persönlich und humorvoll rüberkommt. Angerissen werden unter anderem die Themen Minimalismus, Kleidung, Lebensmittel, Küche & Einkaufen, Wohnen, Körperpflege und Reisen – und dabei geht es nicht nur darum, Verpackungen zu reduzieren, sondern auch darum, ob es wichtig ist, Bio-Produkte zu kaufen, sich saisonal, regional und vegan zu ernähren, Naturkosmetik zu verwenden und so weiter.

Ich würde “Ohne wenn und Abfall” als ein Buch bezeichnen, das sich humorvoll damit auseinandersetzt, wie wir in allen Lebens-Bereichen und -Lagen möglichst nachhaltig leben können und es jedem empfehlen, der gerade beginnt, sich mit Nachhaltigkeit und insbesondere mit Zero Waste zu beschäftigen. Für jemanden, der schon einige Ratgeber zu dem Thema gelesen hat, mögen vielleicht keine neuen Tipps und Erkenntnisse mehr dabei sein, aber die Lektüre lohnt sich allein schon wegen der persönlichen Anekdoten, die die Autorin hier und da mit einbaut.

Was mir übrigens total gut gefallen hat ist, dass Glimbovski beim Schreiben abwechselnd die weibliche und die männliche Form wählt, weil sie – wie sie selbst sagt – nicht daran glaubt, dass das generische Maskulinum in der deutschen Sprache auch die Frauen darstellt, und sie trotzdem die Lesbarkeit wahren möchte, was ihr absolut gelungen ist. Ich finde, das sollten mehr Autor*innen so machen!

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“Zero Waste – weniger Müll ist das neue Grün” von Shia Su

Das Buch von Shia Su habe ich als nächstes in die Finger bekommen und habe es mit Abstand am schnellsten durchgelesen. Der Schreibstil war, wenn ich ehrlich bin, nicht so mein Ding; etwas dramatisch vielleicht – an einigen Stellen war die Rede von der “kollektive[n] Müllblindheit” und dem “Zombie-Apokalypsen-Fehler” – aber ich schätze, ich habe einfach einen anderen Humor als die Autorin…

In ihrem doch recht kurzen Buch gibt Su viele nützliche Tipps, allerdings war für mich nach der Lektüre der anderen Bücher kaum noch etwas Neues dabei. Während Milena Glimbovski zum Beispiel von einem Besuch in der Mülltrennungsanlage berichtet und sogar das Thema Obsoleszenz kurz anreißt, konzentriert sich Shia Su darauf, der Leserschaft Alternativen zu verpackten Lebensmitteln, Cremes, Putzmitteln, und allem, was man sonst noch so braucht, vorzustellen. Auch sie verrät dabei Rezepte, zum Beispiel für selbstgemachte Pflanzendrinks, Waschmittel und Haushaltsreiniger. Das Kapitel zur Körperpflege ist dabei für meinen Geschmack aber zu minimalistisch – ginge es nach der Autorin, bräuchte man im Bad kaum mehr als ein Stück Seife, Roggenmehl, Apfelessig und Öl zum eincremen…

Was dieses Buch von den beiden anderen abhebt sind, wie ich finde, vor allem die vielen Fotos und die praktische Liste am Ende des Buches, in der man auf einen Blick Zero Waste Alternativen für Küche, Haushalt und Bad findet.

“Zero Waste – weniger Müll ist das neue Grün” würde ich vor allem jemandem empfehlen, der sich in kurzer Zeit in das Thema Zero Waste einlesen und Alternativen zu Plastik-Zahnbürste & Co kennenlernen möchte. Gerade dafür ist die Liste auf den letzten Seiten richtig praktisch!

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“Glücklich leben ohne Müll” von Bea Johnson

Bea Johnson, eine französisch-stämmige Amerikanerin, gilt als die Mutter der Zero Waste Bewegung – von ihr stammen zum Beispiel die fünf “R’s” (Refuse, Reduce, Reuse, Recycle, Rot), auf die sie im Buch, das die ein oder andere vielleicht schon unter dem Titel “Zero Waste Home” kennt, ausführlich eingeht.

Auch hier hatte ich beim Lesen das Gefühl, irgendwie alle Tipps, Rezepte und Ideen schon zu kennen – mal abgesehen von der Bauanleitung für einen Hundekot-Kompostierer vielleicht. Trotzdem war die Lektüre ganz spannend, da in Amerika einige Sachen einfach anders laufen als z.B. hier in Deutschland und die Autorin zudem einige persönliche Geschichten mit untergebracht hat. Die Themen überschneiden sich stark mit den anderen beiden Büchern – vom minimalistischen Kleiderschrank über Küche und Bad werden alle Lebensbereiche ihren berühmten fünf R’s unterzogen. Außerdem finden sich in vielen Kapiteln alphabetisch geordnete Listen mit Tipps.

“Glücklich leben ohne Müll” kann ich vor allem jemandem ans Herz legen, der plant, für längere Zeit (nachhaltig) in Amerika zu leben oder der sich einfach mal für die “amerikanische Perspektive” interessiert, was das Thema Müllvermeidung angeht.

Was mich persönlich an Johnsons Buch aber etwas stört ist dieser “Optimierungs-Drang” (für alles muss scheinbar die beste Lösung gefunden werden) aber vielleicht kam das auch nur mir beim Lesen so vor…?!

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Was eigentlich alle Bücher gemeinsam haben ist jedenfalls, dass sie zeigen, wie Zero Waste auch ohne Unverpacktladen möglich ist und welche Vorteile ein müllfreies Leben sich bringen kann.