Dass es den menschengemachten Klimawandel gibt, gilt schon seit Jahren als wissenschaftlicher Konsens – und diesen bezweifelt kaum noch jemand. Um den Prozess der Erderhitzung zu verlangsamen und dessen Folgen abzumindern, wurde 2015 das Pariser Klimaabkommen („1,5 bzw. 2 Grad Ziel“) beschlossen, von 195 Ländern unterzeichnet. Laut Sonderbericht des IPCC hat das 1,5-Grad-Ziel gegenüber dem 2-Grad-Ziel deutliche Vorteile.

Doch dieses „Ziel“ erreichen wir laut einem aktuellen Bericht des Weltklimarats nun schneller als gedacht. Der Bericht verdeutlicht: Die Folgen werden noch drastischer ausfallen als bisher angenommen. Aber was macht überhaupt dieser Klimarat, und was steht drin in dem Bericht, von dem seit heute alle reden?

Was macht der Weltklimarat?

Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) – meistens kurz als Weltklimarat bezeichnet – wurde 1988 ins Leben gerufen. Ziel war es zu klären, welche Gefahr vom Klimawandel ausgeht und wie darauf reagiert werden könnte.

Im Auftrag des IPCC tragen Wissenschaftler*innen das aktuelle Wissen zum Klimawandel aus allen relevanten Bereichen der Forschung zusammen und stellen Ursachen, Folgen, Handlungsmöglichkeiten und Anpassungsstrategien in Bezug auf das Klima dar. Der Weltklimarat forscht nicht selbst, sondern fasst die Aussagen zehntausender Veröffentlichungen in sogenannten Sachstandsberichten (Assessment Reports) oder Sonderberichten zusammen.

Seit seiner Gründung hat er bereits fünf umfangreiche Sachstandsberichte veröffentlicht, die allgemein als „wissenschaftlicher Konsens“ angesehen werden können. Außerdem veröffentlichte er einige Sonderberichte: 2018 erschien zum Beispiel der oben erwähnte Sonderbericht „1,5 °C globale Erwärmung“.

Im IPCC gibt es insgesamt drei Arbeitsgruppen, die jeweils einen Teilbericht beisteuern: Eine, die sich mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels befasst, eine, die sich mit den Folgen des Klimawandels, Anpassung und Verwundbarkeit von Systemen befasst und eine, die sich mit Strategien zur Minderung des Klimawandels befasst.

Aktuell wird der sechste Bericht (AR6) erstellt, dessen erster Teil heute veröffentlicht wurde: Der Teilbericht der IPCC-Arbeitsgruppe I über die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels.

Was steht in dem Bericht des Weltklimarats?

Der Beitrag der Arbeitsgruppe „WG I“ zum sechsten Bericht beschäftigt sich unter anderem mit den beobachteten und zukünftigen Veränderungen des Klimasystems, mit irreversiblen Veränderungen des Klimas und seinen Reaktionen auf eventuelle Maßnahmen, mit dem Einfluss des Menschen auf das Klima, klimatischen Extremereignissen und Meeresspiegeländerungen.

Der Bericht enthält neue Schätzungen über die Wahrscheinlichkeit, dass das globale Erwärmungsniveau von 1,5 °C in den nächsten Jahrzehnten überschritten wird, und stellt fest: Wenn es nicht zu einer sofortigen, schnellen und umfassenden Reduzierung der Treibhausgasemissionen kommt, werden 1,5 °C oder sogar 2°C unerreichbar.

  • Es ist eindeutig, dass der Einfluss des Menschen die Atmosphäre, den Ozean und die Landflächen – kurz: das Klima – erwärmt hat.
  • Wetter-Extreme wie Hitzewellen, Starkniederschläge, Dürren und tropische Wirbelstürme können nun eindeutiger dem Einfluss des Menschen zugerechnet werden.
  • Die Emissionen von Treibhausgasen durch menschliche Aktivitäten seit 1850-1900 sind für eine Erwärmung von etwa 1,1 °C verantwortlich.
  • Seit dem fünften Bericht gibt es zudem stärkere Belege für die beobachteten klimatischen Veränderungen.
  • Bei allen betrachteten Szenarien wird die globale Oberflächentemperatur bis mindestens Mitte des Jahrhunderts weiter ansteigen.
  • Die globale Temperatur wird im Durchschnitt der nächsten 20 Jahre voraussichtlich 1,5°C erreichen oder sogar überschreiten.
  • Auch eine globale Erwärmung von 2 °C wird im Laufe des 21. Jahrhunderts überschritten werden – es sei denn, es erfolgen in den kommenden Jahrzehnten drastische Reduktionen der Treibhausgasemissionen.
  • Der vom Menschen verursachte Klimawandel wirkt sich bereits jetzt auf viele Wetter- und Klimaextreme in allen Regionen der Welt aus.
  • Hitzeextreme und Starkniederschläge, Dürren, das Ausmaß tropischer Wirbelstürme werden weiter zunehmen und das arktische Meereis, die Schneebedeckung und der Permafrost werden weiter abnehmen.
  • Viele dieser beobachteten Klimaveränderungen sind seit Tausenden, wenn nicht Hunderttausenden von Jahren beispiellos.
  • Einige der bereits in Gang gesetzten Veränderungen – wie der anhaltende Anstieg des Meeresspiegels – sind über Hunderte bis Tausende von Jahren irreversibel, also unumkehrbar.

Und nun?

Ufff, das muss man erst mal sacken lassen. Auch wenn es für mich nicht überraschend kam, musste ich die schlechten Nachrichten zunächst verdauen. Andererseits bin ich froh, dass der Bericht schon jetzt überall in meinen Social Media Feeds und Timelines aufploppt, und hoffe, er sensibilisiert zumindest noch den einen oder die andere Wählerin für das Klima-Thema… Und vielleicht ja auch die Politik – ich bin gespannt!

Wie geht es euch damit? Schreibt es doch gern in die Kommentare!